Sommer, Campen, Wandern und…Gewitter.
Das gehört leider irgendwie zusammen. Doch warum müssen wir zu bestimmten Jahreszeiten mit mehr Gewittern rechnen?
Draußen finden wir nicht immer die passende Deckung vor diesen monströsen Entladungen. Wie viel Amper enthalten Blitze? Wie kann es sein, dass Menschen einen Blitzschlag überleben?
Zum Schluss schauen wir uns an, wie man wissen kann, wann sich ein Gewitter nähert und wann es endlich vorüber ist.
Vom heißen Sommertag zur mächtigen Ambosswolke
In den Monaten von Mai bis September sammeln sich 95% aller Blitze in Deutschland, entladen sich, krachen und strömen auf uns herunter. Warum gerade zu dieser Zeit? Warum nicht im Winter, wenn wir bei Anbruch der frühen Abenddämmerung schon auf der Couch dösen?
Ein Gewitter bildet sich, wenn warme und feuchte Luftmassen nach oben in den Himmel strömen. Warme Luft ist zum einen leichter als kalte und kann zum anderen mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Unterwegs steigen sie immer weiter, kühlen ab, bilden Wolken und erzeugen Spannung.
Um diese warmen und feuchten Luftmassen überhaupt nach oben zu drücken, bedarf es einer Art Initialzündung: Das geschieht durch einen aufgeheizten Boden, eine kalte Böe, die sich unter die warme Luft legt oder schlicht durch den Boden, der sich anhebt wie bei einem Gebirge. Einmal vom Boden losgelöst, steigt die warme Luft an der kalten vorbei und immer höher. Dadurch entstehen die Aufwinde, die ein Gewitter verursachen.
Ewig steigt diese Luft jedoch nicht auf. Ab etwa 8-12 Kilometern bleiben die zur Wolke gewordenen Luftmassen stehen und bewegen sich in dieser Höhe zu den Seiten weg. Dadurch ergibt sich ein Wolkengebilde, das allgemein als Amboss Form bezeichnet wird. Diese Form kündigt ein Gewitter an. Und tatsächlich ist sie der Vorbote lauter Schläge, bei denen die Funken fliegen.
10.000-fache Ladung einer Steckdose
Innerhalb dieser Wolken lädt sich Spannung auf und entlädt sich entweder in den Wolken (keine Gefahr) oder sticht in die Erde (Riesengefahr).
Blitze sind so berstend voll von Energie, dass darin eine Hitze von 30.000 °c schwillt. Alles bündelt sich in einem Blitzkanal, der nur wenige Zentimeter dick ist. In dieser zuckenden Entladung zischt Strom von 200.000 Amper.
Die Stromleitungen in unseren Wohnungen, erwecken bereits mit 16 Amper alles zum Leben, was einen Stromstecker hat. Welche Kraft hat dann die zehntausendfache Ladung, wenn sie uns Menschen trifft?
Überleben mit 100.000 Volt im Körper
Ein Knall, dann wird alles weiß und die Erinnerungen zerplatzen; keine bleibt. Solche Berichte kommen von Menschen, die einen Blitzschlag überlebten. In Deutschland überleben jährlich etwa 100 Menschen einen Blitzschlag; 5 überleben ihn nicht.
In einer Steckdose fließen 230 Volt. 50 Volt reichen aus, um einen Menschen, je nach körperlicher Verfassung, lebensgefährlich zu verletzen. Wie kann es sein, dass Menschen einen Blitzschlag überleben, der die Spannung im Körper auf 100.000 Volt hinauftreibt?
Ein Blitz versehrt unseren Körper auf alle Fälle. Unsere Kleidung kokelt an und Schmuck, den wir am Körper tragen, schmilzt. Und was geschieht mit uns? Der Blitz zuckt durch unseren Körper, über unsere Muskeln und Nervenzellen. Schlimmstenfalls gibt es einen Kurzschluss für Herz und Atmung.
Trotzdem ist es möglich, einen Blitzschlag zu überleben. Das haben wir unserer Haut zu verdanken. Denn auch wenn ein Blitz Verbrennungen auf dieser, auf Ohren und Augen hinterlassen kann, wird er durch sie, die Haut, auch weitergeleitet und an den Boden abgegeben.
Dennoch bleibt dieser schlimme Unfall, selten ohne Folgen. Viele Menschen, die einen Blitzschlag erlitten haben, zittern unkontrolliert, werden aggressiver, empfindlicher, manche verfolgt danach eine Posttraumatische Belastungsstörung.
Wie weit ist der Blitz weg?
Das sind viele abschreckende Gründe, sich so weit von einem Gewitter zu entfernen, wie nur möglich. Um die Entfernung eines Gewitters einzuschätzen, kommt uns ein Naturphänomen zugute, das Schall und Licht voneinander trennt.
Der Donner ist das Geräusch, das entsteht, wenn die gewaltige Entladung eines Blitzes in der Luft explodiert. Wenn das Gewitter weiter weg ist, sehen wir erst den Blitz, der sich mit Lichtgeschwindigkeit (300.000 Kilometer pro Sekunde) ausbreitet. Hinterher hinkt der Donner, der sich „nur“ mit Schallgeschwindigkeit (343,2 Meter pro Sekunde) bewegt.
Das gibt uns die Möglichkeit mit einer Formel die Entfernung des Gewitters ungefähr zu ermitteln. Wir teilen die Sekunden zwischen Blitz und dem darauf folgenden Donner durch 3. Sagen wir, es verstreichen 21 Sekunden. Wir teilen durch 3 und erhalten 7: Das Gewitter ist etwa 7 Kilometer weit entfernt.
Wenn wir nur die Blitze sehen, ohne den Donner zu hören, ist das Gewitter weiter weg, etwa 18 Kilometer. Falls wir nur 9 Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen können, ist es so nah, dass wir sofort Schutz suchen sollten.
Fazit
Auch wenn wir bestimmt schon alle, mehrere Gewitter unbeschadet überstanden und genau über uns haben hinwegziehen sehen, sollten wir uns immer Gefahr und des möglichen, schlimmen Schadens bewusst sein.
Abgesehen davon, ist ein Gewitter aus sicherer Entfernung betrachtet, immer eindrucksvoller.
Genutzte Quellen:
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/welche-folgen-hat-ein-blitzschlag-auf-den-koerper-106.html
http://www.sturmwetter.de/texte/gewittererkennen.htm
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/6/11.html
https://www.skywarn.de/wetterwissen/gewitter-basics
Teilen:
Energie zum Einpacken: portable Solarmodule